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  Dryland Europameister 2015
 
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PINZGAU / DÄNEMARK. 2734 Kilometer hin und retour von Saalfelden nach Ronde, genauer gesagt auf die dänische Halbinsel Kola mitten im Nationalpark Mols Bjerge, zur Schlittenhunde Dryland Europameisterschaft.

Gold: Klaus Bäumel (Maria Alm) / Silber: Sepp Brugger (Piesendorf)

Nur fünf Österreicher nehmen diesen strapaziösen Weg auf sich, darunter auch zwei Pinzgauer: Sepp Brugger, der Gründer der freien Hundeschule und Spezialist für Nordische Hunde aus Piesendorf - er holte letztendlich die Silbermedaille.
Der zweite Pinzgauer war Klaus Bäumel aus Maria Alm, seines Zeichens frisch gebackener Europameister!

Die Vorgeschichte:

Gemeinsam machen sie sich auf den Weg und nehmen zur Vorbereitung noch an einem Wettkampf im deutschen Lauf in der Nähe von Nürnberg teil. Gemeinsam starten sie auch in der selben Kategorie und zwar jeweils mit einem Grönlandhund, vorgespannt vor einem Scooter, so der zeitgemäße Begriff für einen Tretroller.

Klare Rollenverteilung

Die Rollenverteilung scheint klar. Sepp mit seiner Hündin Chomali gewinnt die Wertung in Lauf mit über drei Minuten Vorsprung vor Lahti und ihrem Herrl Klaus. Schon im Vorfeld gilt Sepp Brugger als einer der Titelkandidaten für die Europameisterschaft in der mit gleich drei Dänen, Deutschen und Schweden, international stark besetzten Kategorie Scooter 2/1.

Bäumels bescheidenes Ziel...

Klaus Bäumels Erwartungen - er hat 2014 Silber geholt - beschränken sich auf die Hoffnung, nicht Letzter zu werden. Der eigene Gastronomie-Betrieb und somit wenig Zeit für ein adäquates Training, eine noch immer sehr unsichere junge Hündin und das ernüchternde Ergebnis in Lauf lassen alles Andere als eine Platzierung im Spitzenfeld erwarten.

Eine Europameisterschaft dauert drei Tage

Hintergrundinfo: Die Europameisterschaft wird an drei Tagen ausgetragen, jeweils mit einem Wertungsdurchgang. Wer nach Addition dieser drei Läufe die schnellste Zeit hat ist Sieger. Der erfahrene Bäumel: "Das sind drei Tage mit einer Vielzahl von unbekannten und oft skurrilen Situationen."

Der erste Renntag

Am Freitag jedenfalls, dem ersten Wettkampftag, geht Sepp Brugger als erster dieser Kategorie ins Rennen, gefolgt von Klaus Bäumel und allen anderen. Nicht unerwartet liegt Sepp nach dem ersten Lauf an erster Stelle, aber nur 34 Sekunden hinter ihm - und das ist die Riesenüberraschung - schon Klaus Bäumel, gefolgt vom Dänen Simon Smith, der seinerseits 10 Sekunden hinter Klaus liegt.

Der zweite Renntag

Der zweite Renntag stellt fast alles auf den Kopf. Schon nach rund einem Kilometer holt Klaus Sepp ein, da sein Hund etwas länger für sein "Geschäft" braucht, welches er zum ungünstigsten Zeitpunkt verrichtet. Bäumel schmunzelt: "In einem Sport, bei dem die Hunde die Hauptprotagonisten sind, gelten einfach andere Gesetze. Hunde sind Lebewesen, für die Sekunden, Platzierungen oder Titel keinerlei Bedeutung haben, sondern der Spaß mit dem menschlichen Anvertrauten im Vordergrund steht und der ist nun mal größer, wenn der Darm entleert ist."

Das menschliche "Duell" jedenfalls ist spannend: Die beiden "Alten" - Sepp ist 67 und Klaus 55 Jahre alt - sind naturverbundene Männer - der eine als Bergfex, welcher etliche Erstbegehungen auf Bergen am Ende der Welt durchgeführt hat. und der andere (Klaus), der durch die Sahara gelaufen ist und unzählige Langstreckenradrennen bestritten hat, schenken einander nichts.

Der eine versucht, seinen minimalen seinen Rückstand aufzuholen, der andere versucht, seinen gewonnen Vorsprung zu halten. Auch die Hunde spornen sich gegenseitig an und Lahti findet zum ersten Mal so richtig Spaß daran, einen anderen Hund nicht davon laufen zu lassen.
Bis zur Ziellinie dauert dieser Zweikampf, der gezeichnet ist von Fairness und Respekt.

Das Klassement nach diesem Tag: Klaus führt 22 Sekunden vor Sepp, der wiederum nur 17 Sekunden Vorsprung auf den Dänen Smith hat.

Gemeinsam wird der Lauf analysiert und für den nächsten Tag schon geplant. Die Überlegung ist natürlich, Gold und Silber abzusichern. Da eventuell die 22 Sekunden für Klaus nicht reichen könnten, soll bei Sepp alles gut laufen. So wird vereinbart, dass nicht gegeneinander, sondern miteinander gekämpft wird.

Tag drei - alles kommt anders

Doch es sollte alles ganz anders kommen. Über Nacht zieht ein Sturmtief über Dänemark und bringt den ersten Schnee. Der Sturm fegt über das Fahrerlager und alles was nicht niet- und nagelfest ist, muss den Elementen geopfert werden.

Der Schnee, welcher den Trail in eine gefährlich zu befahrende Piste verwandelt, und der Sturm, der immer wieder Äste zum Bersten bringt, zwingt die Veranstalter zur Absage des dritten und letzten Renntages. Das Skurrile und die Ironie des Schicksals dabei ist, dass ausgerechnet Schnee bei eine Schlittenhundeveranstaltung über Gold und Silber entscheidet.

Bäumels dritter EM-Titel

Wie auch immer dieser Zweikampf ausgegangen wäre, bleibt Spekulation. Klaus Bäumel - der hier ohne Erwartungen angereist war - ist mit seiner Hündin Lahti Europameister. Es ist insgesamt sein dritter Europameister Titel mit dem Scooter aber noch nie war einer der Siegerhunde so jung wie Lahti.

Es wird wieder spannend - Alter schützt vor Siegen nicht

Nun wartet die Schlittenhunde-EM im kommenden Jänner. Austragungsort ist St. Ulrich am Pillersee - also fast vor der Haustür und es ist zu erwarten, dass sich die beiden "Alten" dort in der Kategorie Skijöring, diesmal auf Langlaufskiern, wieder ein Duell liefern werden und es den Jungen zeigen wollen, dass Alter nicht vor Siegen schützt.
 
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